Ruhe ist ein uralter Irrtum.
Was verstehen Sie unter Ruhe?
In freier Natur alleine? Alleine in der Wohnung? Letzte Ruhe? Bewegungslosigkeit? Zustand erholsamer, beschaulicher Untätigkeit; Entspannung, Erholung? Durch keine Erregung gestörter Zustand des seelischen Gleichgewichts; Gelassenheit? Durch keinerlei Unfrieden, keinen Kampf, Streit o. Ä. beeinträchtigter [normaler] Zustand? Frieden, Geräuschlosigkeit, Lautlosigkeit, Stille? Abgeklärtheit, Beherrschtheit, Besonnenheit, Gefasstheit, Gelassenheit, Gemütsruhe, Seelenfrieden, Seelenruhe, Unerschütterlichkeit, Zurückhaltung?
In unserem Kosmos, der rein aus Bewegung, Veränderung und Wandel besteht, ist der Mensch ständiges Gewahrsein oder wenn Sie möchten, reine Wahrnehmung. Ausgenommen der Zeit, in dem er sich im Tiefschlaf befindet. Tiefschlaf bietet Ruhe, weil hier keine Wahrnehmung stattfindet, der Körper nur in seinen Grundfunktionen aktiv ist. Erwachen nach dem Tiefschlaf ist sofortige Wahrnehmung. Wahrnehmung des Körpers, des Umfeldes mit allen Einzelheiten und Dingen. Durch das Wahrnehmen und das Wiedererkennen dessen was ist, läuft der Film weiter, den wir Leben nennen.
Nach dem Erwachen setzt sich die Suche fort, die direkt nach der Geburt begonnen hat. Die Suche nach der mütterlichen Brust war der erste Reflex, der durch das in der DNA gebunden Verlangen ausgelöst wurde. Das hat sich in allen Lebenssituationen ausgebreitet und steuert unser Verhalten.
Lässt sich das verändern?
Nein!
Wenn das Verlangen nicht mehr aktiv ist, ist RUHE!
Was jedoch möglich ist, dass wir uns aus dem selbstkonstruierten Zeitverhalten zurückziehen.
Was immer wir suchen, was immer unsere Wünsche sind, die durch das Verlangen aktiviert werden, hat immer die Basis, aus dem Gefühl des Getrenntsein zur Verbundenheit zu gelangen.
Desillusionierung, Dekonditionierung und Desidentifikation sind die künstlichen Unruhestifter, während aller was natürliche Ursprung auch ein natürliches Verlangen als Auslöser hat.
Egal auf was Sie warten, den Glauben sich selbst zu finden, den Glauben an Erleuchtung, den Glauben an das geöffnete dritte Auge, egal was es ist, bewegen Sie sich immer im Modus der Zeit. Und im Zeitmodus, und das ist selber überprüfbar, werden Sie sich, ja müssen Sie sich zwangsläufig immer, immer auf der Suche befinden.
Paradox ist, dass Sie sich auf die Suche machen müssen, sonst geschieht nichts, gem. Matthaeus 7:8; Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Erkennen bedeutet, bei sich selbst zu suchen, bei sich selbst anzuklopfen.
Jeder der versucht eines Tages dahin zukommen befindet sich im Zeitmodus und sagt übersetzt:
„Ich übe mich darin, mich in dem Raum zu befinden, in dem ich mich befinde.“
Versuchen Sie diese Aussage in Ihr Leben zu übertragen. Scheitern ist angesagt. Doch Scheitern ist in diesem Fall eine sehr hilfreiche Erkenntnis, wenn nicht die beste überhaupt.
Es gibt nichts zu tun und es gibt nichts zu erreichen. Erkennen der Wahrheit, bedeutet bei sich selbst wahrzunehmen: Ich bin nicht der Denker meiner Gedanken, meine Gedanken kommen durch mich. Erst durch mein Denken, das Involvieren in der Zeit, das Verwickeln und Verstricken bringt mir das Leid. Ich bin nicht mein Körper, sondern ich erscheine in dem Körper der auf meinen Namen hört.
Das keine Übung für den Intellekt, sondern kann nur durch aufrichtiges hinterfragen, ehrlicher Absicht zu sich selbst und mit Hingabe geschehen.
Das liest sich im ersten Moment sehr abstrakt. Ich habe es genauso auch durchlebt. Erst die Hingabe und nicht das WOLLEN (Verlangen) führt zur Einsicht. Zeit gepaart mit dem Ego sind hier absolut destruktiv, und werden dennoch gebraucht.
Diese Einsicht zu etablieren beginnt im Retreat.
INSIGHT“ mind focusing