Erfahren Sie die andere Seite der Zeit. Ist der Takt der Zeit wirklich die Zeit? Oder verbirgt sich mehr dahinter. Bewusstsein über die Zeit, ist Bewusstheit über das Leben.
„Wissen über die Zeit, dient dem Wissen über die Menschen, wie sie miteinander umgehen.“
Norbert Elias
Zeit ist Geld…Geld ist Macht…?
Die meisten Menschen im deutschsprachigen Raum haben das Gefühl, in einer Demokratie zu leben. Frei zu sein.
Was dies für jeden einzelnen bedeutet, wäre ein weiterer spannender Punkt, der betrachtet werden kann.
Hier wende ich mich der unsichtbaren Diktatorin zu: Bestimmt SIE, die Zeit, unser Leben?
Die Rede ist von der Zeit. Unser Bestreben ist es… Zeit zu gewinnen! Schöne Vorstellung, sagen die einen, absolute Illusion und absurd, die anderen.
Was ist wahr?
Seit Jahrhunderten sind Stunden und Tage gleich lang. So ist es immer noch!
Beschleunigung ist so eine Vorstellung, dass sie Zeit spart, doch das ist schlicht und ergreifend falsch. Dass wir in einer beschleunigten Gesellschaft leben, das steht wiederum fest.
Psychisch und physisch erlebt die Zeit jeder Mensch individuell auf seine Weise. Einer empfindet sie als langsam, ein anderer wiederum beschleunigt. Doch dies hat nichts mit der Zeit zu tun.
Der Mensch entkommt, als biologisches Lebewesen, der Zeit nicht. Für die meisten
Menschen nicht wahrnehmbar, verändert sich der Takt, der von denen vorgeben wird, die behaupten:
„Zeit ist Geld…und…Geld ist Macht.“ Solange man es hat. Daher geben die Menschen die Macht (Geld) haben, den Takt vor.
So sind wir in der Endlosschleife von GELD…ZEIT…und MACHT. Selbst die Freizeit macht heute hier keine Ausnahme mehr.
Unser heutiger Alltag folgt immer noch der gleichen Zeit, doch einem anderen Takt. Die Zeit ist nicht weniger geworden, nur das Angebot größer.
Vertun wir mit dem Angebot unsere Zeit??
Sind wir heute nur noch „in“, wenn wir multitaskingfähig sind?
Multitasken ist die neue Mode-Bezeichnung. Multitasking ist nur eine schlaue Ausrede für:
„Eine permanente Unterbrechung für das, was man eigentlich tun will!“ Goethe nannte dies zu seiner Zeit schon als Anmerkung zur Modernität – „Alles veloziferisch“ (teuflisch)
Die moderne Gehirnforschung ist mit den Altmeistern Laotse, Buddha und Jesus heute am gleichen Punkt, das Gehirn kann immer nur in Folge arbeiten, niemals gleichzeitig. Nur weil uns durch unseren Verstand ein langsameres Empfinden vermittelt wird, können wir dem energetischen, sehr schnellen Ablauf des Gehirns nicht Folge leisten. Dem Menschen sind nur einige Prozent dessen bewusst, was real wirklich abläuft. Er interpretiert und schließt bei dem immer größer werdenden Angebot nur Rückschlüsse auf das ihm wenige Bekannte (es ist immer noch das Steinzeit-Gehirn).
Dem gegenüber steht die Beschleunigung der Transportgeschwindigkeit, der Kommunikationsgeschwindigkeit, der Produktionsgeschwindigkeit. Das wurde bereits im 18. Jahrhundert Goethe schon bewusst. Die subjektiven Beschreibungen von damals ähneln den heutigen Beschreibungen sehr.
Die Beschleunigungserfahrung ist nicht einen Geschwindigkeitserfahrung und bringt sowohl Freude als auch die Beunruhigung. Freude, weil wir heute in schneller Veränderung die Dinge im wahrsten Sinne zum Tanzen bringen. Die Beunruhigung entstammt den schnellen Veränderungsraten ab, weil sich alles um uns wahrnehmbar sehr schnell verändert. Das hat sich in den vergangenen 250 Jahren sehr beträchtlich und spürbar gezeigt. Ein PC heute gekauft ist morgen schon veraltet.
Die Ströme um uns herum fließen immer schneller… Kapitalströme, Warenströme, Informationsströme, auch Menschenströme umgeben uns. Das hat in der menschlichen Wahrnehmung zur Folge, dass unbewusst hysterisches Verhalten ausgelöst wird.
Man muss ja auf dem Laufenden bleiben. Man muss ja mithalten können. Wenn man sich ausklinkt aus den Strömen, wird man abgehängt… der Schnelle frisst den Langsamen… und schon macht sich die Angst breit, gefressen zu werden. Die moderne Todesangst….früher vor dem Säbelzahntiger, heute von der Zeit…dem Geld…der Macht.
Die Verpassensangst, die Angst, abgehängt zu werden, schaukelt sich psychologisch und kommunikativ hoch. Zu vermitteln, dass man in Stress und Hektik ist, bringt manchmal Ansehensvorteile.
Wenn heute jemand sagt, ich habe Zeit, ich habe nicht viel zu tun, dann ist das eher schädigend für sein Image.
Die heutige Angst, abgehängt zu werden, nicht mehr mitzukommen, hat nicht wirklich etwas mit Gier zu tun. Der Mensch nimmt diese Angst, abgehängt zu werden, in der beschleunigten Welt, als Existenzangst war. Der Beschleunigungsmotor ist die Wettbewerbslogik moderner Gesellschaften.
Wir konkurrieren mit fast allem. Und in der Konkurrenz ist Zeit ein ganz wichtiger Faktor. Das empfindet der Mensch als sehr riskanten Zustand.
Erst, wenn wir in uns der neuen Diktatur bewusst werden, lassen sich Veränderungen bewirken. Multitasking kostet Zeit!
Sie haben keine Zeit, sich zu BEEILEN!
Eine persönliche Erfahrung der Auszeit.